HIV und AIDS: Eine Infektion mit Folgen für das Immunsystem

HIV ist die Abkürzung für den englischen Begriff „Human Immunodeficiency Virus“ (deutsch: menschliches Abwehrschwäche-Virus). Dieses Virus schädigt Zellen des Immunsystems und macht betroffene Personen anfällig für Erkrankungen, die ohne eine Infizierung mit dem Virus in der Regel einen leichten Verlauf hätten. Aus einer HIV-Infektion kann, wenn sie nicht behandelt wird, AIDS (Acquired Immunodeficiency Syndrome) entstehen, was „erworbenes Immunschwächesyndrom“ bedeutet.

Menschen mit AIDS erkranken häufig an Lungenentzündungen, da sich der Körper nicht mehr gegen fremde Krankheitserreger wehren kann. Heutzutage gibt es jedoch gute Therapiemöglichkeiten bei einer Infizierung mit HIV, sodass sich AIDS in vielen Fällen verhindern lässt.

Risikolebensversicherung trotz HIV/AIDS?

Galten Menschen mit HIV über Jahrzehnte noch als nicht versicherbar, so liegt heute eine andere Situation vor. Aufgrund der verbesserten medizinischen Lage haben Betroffene dank der Therapiemöglichkeiten eine fast normale Lebenserwartung, wodurch eine Risikolebensversicherung auch trotz HIV-positiv möglich ist. Allerdings müssen Interessenten seitens der Versicherungsunternehmen mit einer Risikoprüfung rechnen, in der anhand von Gesundheitsfragen eingeschätzt wird, wie hoch die Risikozuschläge sein könnten oder ob ein Vertragsabschluss überhaupt möglich ist.

Da trotz der guten Therapierbarkeit von HIV einige Versicherer dennoch nicht bereit sind, einen Versicherungsschutz zu bieten, unterstützen wir unsere Kunden dabei, die für sie passende Risikolebensversicherung zu finden. Wie ein solcher Prozess aussieht, können Sie gerne aus einem unserer Erfahrungsberichte entnehmen.

HIV und AIDS: Allgemeine Kennzahlen

Erfreulich ist, dass weltweit und insbesondere in Deutschland die Infektionsraten von HIV stetig sinken. Dies liegt größtenteils an den Aufklärungskampagnen zur Prävention von HIV-Infektionen und an der verbesserten medizinischen Versorgung.

In Deutschland gab es 2020 laut den Angaben des Robert Koch Instituts ca. 2.000 HIV-Neuinfektionen und Ende 2020 waren insgesamt ungefähr 91.400 Menschen von einer HIV-Infektion betroffen. Darunter befanden sich 73.700 Männer und 17.800 Frauen. Da jedoch schätzungsweise rund 9.500 Menschen hierzulande bei einer Infektion zu spät ihre Diagnose erhalten, erfolgt eine HIV-Therapie bei diesen Personen mit nicht sehr hohen Behandlungserfolgen. Somit erkranken immer noch ca. 900 Menschen jährlich an AIDS oder einem schweren Immundefekt, obwohl dies durch eine Früherkennung mit einem HIV-Test und der entsprechenden Behandlung vermeidbar gewesen wäre.

Quelle: UNAIDS 2021

Infektionswege und Prävention von HIV

Der häufigste Grund für eine Ansteckung mit HIV ist Geschlechtsverkehr mit einer infizierten Person, aber auch durch den Kontakt mit Blut kann sich das HI-Virus übertragen. Diese Gefahr besteht vor allem beim gemeinsamen Gebrauch von Spritzen unter Drogenkonsumenten. Das liegt daran, dass in jenen Situationen infektiöse Körperflüssigkeiten auf offene Wunden oder Schleimhäute gelangen können.

In Deutschland ist eine HIV-Übertragung durch Blutspenden jedoch ausgeschlossen, da das gespendete Blut regelmäßig auf HIV getestet wird. Maßnahmen, um sich vor einer HIV-Infektion zu schützen, sind beispielsweise die Nutzung von Kondomen und sauberen Spritzen in diesen Zusammenhängen. Beim Geschlechtsverkehr besteht außerdem die Möglichkeit mit dem Medikament „PrEP“ (Prä-Expositions-Prophylaxe) vorzubeugen, das dafür sorgt, dass bei Infizierten die Virusmenge im Blut so gering ist, dass sie nicht mehr auf andere übertragen werden kann.

HIV ist im alltäglichen Leben im Vergleich zu anderen Krankheitserregern jedoch schwerer übertragbar, was bedeutet, dass eine Ansteckung z. B. beim Umarmen und Küssen nicht möglich ist. Ebenso kann man durch Husten oder Niesen keine anderen Menschen mit dem HI-Virus anstecken.

Symptome und Diagnostik von HIV/AIDS

Eine HIV-Infektion äußert sich im frühen Stadium durch grippeartige Symptome wie beispielsweise Fieber, Muskelschmerzen und Abgeschlagenheit. Obwohl diese nach sehr kurzer Zeit wieder abklingen, schädigt HIV trotzdem weiterhin die körpereigene Abwehr und manche Organe.

Wird das Virus nicht behandelt, ist das Immunsystem so geschwächt, dass erneut Beschwerden auftreten, die deutlich stärker und gefährlicher sind. Zu den häufigsten Symptomen dieser Phase zählen mitunter langanhaltende Lymphknotenschwellungen, Nervenschädigungen, Gürtelrose und starker Durchfall. Wenn in der letzten Phase schwerwiegende Erkrankungen wie Lungenentzündung, Pilzbefall der Speise- und Luftröhre oder Krebs auftreten, so ist die Rede von AIDS.

Da eine frühzeitige Erkennung einer HIV-Infektion die Erkrankung an AIDS verhindern kann, ist es besonders wichtig bei ersten Anzeichen einen HIV-Test durchzuführen. Dies ist insbesondere dann ratsam, wenn vorher eine Risikosituation bestand. Anonyme und kostenlose Anlaufstellen für HIV-Tests sind viele Gesundheitsämter in Deutschland.

Behandlung von HIV/AIDS

Es gibt bis heute kein Medikament, welches eine Infektion mit HIV vollständig heilen kann und auch keine Impfung, die vor einer Ansteckung schützt. Allerdings ist durch die Fortschritte der Medizin HIV mittlerweile gut behandelbar, sodass Betroffene in der Regel durch die tägliche Einnahme von Medikamenten und regelmäßige Kontrolluntersuchungen ein langes und relativ beschwerdefreies Leben führen können. Die Medikation bewirkt, dass die Infektion nicht fortschreitet und das Virus nach einiger Zeit nicht mehr im Blut nachzuweisen ist, sodass sich AIDS verhindern und in manchen Fällen sogar rückgängig machen lässt. Trotz der Tatsache, dass HIV-positive Menschen im Beruf, in der Freizeit oder Sexualität kaum eingeschränkt sind, erfahren sie leider dennoch des Öfteren Diskriminierung und Ablehnung in der Gesellschaft und auch auf dem Versicherungsmarkt.

Quelle: Statistisches Bundesamt 2021

Risikolebensversicherung mit HIV

Während der Abschluss einer Risikolebensversicherung bei einem positiven HIV-Test in der Vergangenheit nahezu unmöglich schien, ist die heutige Lage eine andere. Denn auch wenn viele Versicherer einen Antrag bei AIDS ablehnen, ist der Abschluss einer Versicherung bei einer HIV-Infektion, die gut therapiert wird, trotzdem noch möglich. Dies liegt allen voran an den fortgeschrittenen Behandlungsmöglichkeiten und der damit verbundenen hohen Lebenserwartung.

Gesundheitsprüfung

Im Rahmen einer Gesundheitsprüfung werden Angaben zu chronischen Erkrankungen und deren Behandlung abgefragt, um das Risiko eines Interessenten abschätzen zu können. Bei HIV sind dabei insbesondere Informationen zur Viruslast, die CD4-Zellzahl, der Zeitpunkt der Diagnose und die Medikation von Bedeutung. Zusätzlich spielen auch der bisherige Krankheitsverlauf und der aktuelle Gesundheitszustand eine große Rolle im Rahmen der Risikoprüfung. Von diesen Faktoren hängt ab, ob der Antrag abgelehnt oder abgeschlossen wird, wobei bei letzterem in einigen Fällen mit Aufschlägen zu rechnen ist. Sollte sich der gesundheitliche Zustand nach Abschluss einer Risikolebensversicherung verschlechtern, so ist in der Regel kein nachträglicher Ausschluss zu befürchten, da dies ein Risiko ist, das der Versicherer tragen muss.

Ob und mit welchen Zuschlägen eine Risikolebensversicherung mit HIV oder AIDS möglich ist, kann nicht pauschalisiert werden, da es sich immer um Einzelfälle handelt. Wir beschäftigen uns daher ausführlich mit der individuellen Situation unserer Kunden, damit wir für Sie ein passendes Angebot finden und vermitteln können. Durch unsere Spezialisierung auf „schwierige Fälle“ konnten wir bereits vielen Mandanten dabei helfen, eine Risikolebensversicherung erfolgreich abzuschließen. Über unser Kontaktformular erreichen Sie uns schnell und unkompliziert, um eine kostenlose Beratung zu Ihren Versicherungsmöglichkeiten zu erhalten.