Depressionen: Eine ernstzunehmende Krankheit

Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Trauer: all dies sind Gefühle, die jedem von uns im Laufe des Lebens häufiger begegnen, wenn beispielsweise ein Angehöriger verstirbt oder auf der Arbeit eine stressige Phase herrscht. Während sich diese Probleme der Niedergeschlagenheit, deren Ursachen meist auf ein konkretes Ereignis zurückzuführen sind, mit der Zeit meist von alleine bessern, sieht es bei Menschen, die unter Depressionen leiden anders aus.

Diese Form der anhaltenden Herabgestimmtheit ist deutlich komplexer in ihren Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten und kann oft auch unabhängig von äußeren Umständen auftreten. Von daher gelten Depressionen als eine psychische Erkrankung, die ernst zu nehmen ist. In Deutschland erkrankt im Laufe des Lebens ungefähr jede vierte Frau und jeder achte Mann an Depressionen: Im Vergleich zu Männern sind Frauen also zweimal so häufig betroffen.

Risikolebensversicherung bei psychischen Erkrankungen?

Psychische Erkrankungen wie Depressionen stellen beim Antrag für Risikolebensversicherungen nicht selten eine Hürde dar. Bei den meisten Versicherungsunternehmen ist daher bei einer diagnostizierten Depression mit Risikozuschlägen und je nach Härte des Falles sogar mit einer Antragsablehnung zu rechnen, da diese Krankheit eine höhere Gefahr für Suizidversuche birgt und einer der häufigsten Gründe für Arbeitsunfähigkeiten ist. Jedoch ist in sehr vielen Fällen ein Abschluss einer Risikolebensversicherung dennoch möglich. In einem unserer Praxisbeispiele zeigen wir, wie wir einem unserer Kunden trotz einer depressiven Erkrankung dabei helfen konnten, eine Risikolebensversicherung erfolgreich abzuschließen. Weitere Infos dazu finden Sie hier.

Quelle: DAK-Gesundheit 2021

Allgemeine Informationen und Häufigkeit von Depressionen

In der Alltagssprache wird oft bei einem Zustand eines Stimmungstiefs der Begriff „Depression“ gebraucht, doch im medizinischen Sinne bezeichnen Depressionen keine vorübergehende Phase der Niedergeschlagenheit, sondern eine ernste Erkrankung, welche nicht nur das Fühlen, Denken und Handeln einer betroffenen Person beeinflusst, sondern auch Störungen von Körperfunktionen verursachen kann.

Laut Studien von Jacobi et al. erkranken jährlich 8,2 %, d. h. 5,3 Millionen der erwachsenen Deutschen, an einer unipolaren oder anhaltenden depressiven Störung. Wird das gesamte Leben betrachtet, so waren ca. 17,1 % der Erwachsenen in Deutschland mindestens einmal von Depressionen betroffen. Die Zahl der Gesamterkrankten in der Bevölkerung ist dabei sogar höher, da in den Studien Kinder, Jugendliche und Menschen über 65 bzw. 79 Jahre nicht erfasst wurden, aber dennoch an Depressionen erkranken können.

Aus den Zahlen geht deutlich hervor, dass Depressionen in der heutigen Leistungsgesellschaft keine seltene Erkrankung sind und Menschen aller Altersklassen betroffen sein können.

Ursachen von depressiven Erkrankungen

Die Ursachen, die zu einer depressiven Erkrankung führen können, sind sehr vielschichtig und setzen sich meist aus einer Kombination mehrerer verschiedener körperlicher (neurobiologischer) und psychosozialer Faktoren zusammen.

Zu den psychosozialen Auslösern gehören hauptsächlich die Lebenssituation, -erfahrung und die Kommunikation mit Mitmenschen. Insbesondere erhöhen dabei Traumatisierungen und Missbrauchserlebnisse in früheren Lebensphasen das Risiko an Depressionen zu erkranken.

Unter körperlichen Einflüssen versteht man genetische Veranlagungen zu Depressionen oder auch hormonelle Einflüsse sowie einen Mangel oder ein Ungleichgewicht von Botenstoffen im Gehirn, die eine psychische Erkrankung begünstigen können.

Symptome und Diagnose von Depressionen

Bei einer Diagnose von Depressionen ist das Vorliegen von mindestens zwei der drei Hauptsymptomen und zusätzlich mindestens zwei Nebensymptomen über einen Zeitraum von über zwei Wochen notwendig. Die Anzahl und Ausprägung der Symptome entscheiden hierbei über den Grad der Depression. Ferner wird in der Diagnose auch auf den zeitlichen Verlauf der Krankheit eingegangen und somit zwischen einer einmaligen depressiven Episode, einer wiederkehrenden depressiven Störung und einer langanhaltenden depressiven Verstimmung unterschieden.

Als Hauptsymptome werden gedrückte Stimmung, Interessenlosigkeit und Antriebsmangel definiert. Bei den Nebensymptomen sind z. B. eine schlechte Konzentrationsfähigkeit, ein vermindertes Selbstwertgefühl, pessimistische Zukunftsaussichten, Suizidgedanken, Schlafstörungen oder ein verminderter Appetit ausschlaggebend.

Folgen und Behandlung von Depressionen

Depressionen sind heutzutage keine seltene Erkrankung und machten über die letzten Jahre ca. 15 % der Gründe für Arbeitsunfähigkeiten aus. In äußerst schweren Fällen kann diese Krankheit auch zum Tod führen, da die Betroffenen stärker von Suizidgedanken gefährdet sind. So starben beispielsweise im Jahr 2015 mehr Menschen durch Selbstmord als durch Drogen, Verkehrsunfällen und HIV zusammen.

Daher ist es essenziell, bei den entsprechenden Symptomen einen Arzt aufzusuchen, damit die Erkrankung frühestmöglich behandelt werden kann. Hierbei sind die wichtigsten Behandlungsarten von Depressionen die Psychotherapie und eine Medikamentenbehandlung mit Antidepressiva. Oftmals werden beide Formen der Therapie miteinander kombiniert. Die Psychotherapie und die regelmäßige Einnahme der verschriebenen Medikamente sind nicht unerheblich, um das Risiko eines Rückfalls zu senken.

Quelle: BKK-Gesundheitsreport 2020

Risikolebensversicherung trotz Depressionen abschließen

Für Versicherungsunternehmen sind Depressionen oft ein Grund für Risikozuschläge oder sogar Antragsablehnungen. Dabei spielt eine Vielzahl von Faktoren für die Versicherer eine Rolle. Je nach Ausprägung und zeitlichem Verlauf der Erkrankung können nach der Antragstellung unterschiedliche Ergebnisse auftreten.

Wenn in der Vergangenheit des Interessenten ein Suizidversuch aufgrund von Depressionen vorliegt, so ist in der Regel kein Versicherungsschutz mit Gesundheitsfragen möglich, da bieten sich dann Lösungen ohne Gesundheitsfragen an. Bei Fällen, in denen eine leichte Form der Erkrankung bereits mehrere Jahre zurückliegt, erfolgreich behandelt wurde und nicht wiedergekehrt ist, verlangen manche Versicherer hingegen nicht einmal einen Risikozuschlag.
Einige Versicherungsunternehmen bieten Interessenten mit Depressionen die Möglichkeit einer Zurückstellung. Ist also eine Risikolebensversicherung zum gegenwärtigen Zeitpunkt aufgrund eines zu hohen Risikos nicht möglich, kann der Antrag auf Versicherungsschutz zurückgestellt werden, damit nach einer erfolgreichen Behandlung zu einem späteren Zeitpunkt erneut beim Versicherer angefragt werden kann.

Neben der Angabe, ob es sich um eine einmalig oder mehrmalig aufgetretene Episode handelt, sind außerdem Informationen wie (mehrmalige) Krankenhausaufenthalte, Einnahme von Medikamenten und Arbeitsunfähigkeiten von mehr als zwei Wochen relevant. Wenn man sich aufgrund von Depressionen in ärztlicher und/oder psychotherapeutischer Behandlung befand oder immer noch befindet, kann zusätzlich von Versicherungsunternehmen gefragt werden, ob der mit Ihrem Arzt/Therapeuten abgestimmte Behandlungsplan auch eingehalten wird. Darüber hinaus sind für Versicherer oft auch die Ursachen der Erkrankung von Interesse: Wurde die Depression durch ein belastendes Ereignis (z. B. Verlust eines Angehörigen, Scheidung, Mobbing am Arbeitsplatz) verursacht?

Für den Abschluss einer Risikolebensversicherung fordern viele Versicherer bei Depressionen nicht nur die Beantwortung eines Fragebogens zur psychischen Gesundheit, sondern auch eine Gesundheitsprüfung. Je nach Fall können wir allerdings auch eine Lösung ohne Gesundheitsprüfung anbieten, da wir uns für unsere Kunden auf Risikolebensversicherungen bei Vorerkrankungen spezialisiert haben. Über das Kontaktformular können Sie kostenlos und unverbindlich eine Beratung zu Ihrem individuellen Fall erhalten.